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Die Inflation erreicht die Schweiz

Nachdem die Inflation jahrzehntelang eher ein Randthema war, steht sie nun wieder ganz oben auf der Tagesordnung der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger sowie der Anleger. Deshalb hat sich das SFI entschlossen, das aktuelle Inflationsumfeld in einer umfassenden Public Discussion Note (PDN) unter dem Titel "Steigende Inflation-strategische Überlegungen für Anleger" zu analysieren.

Bis vor kurzem mussten sich die Finanzmärkte mit historisch niedrigen Anleiherenditen und hohen Aktienbewertungen auseinandersetzen. Sie bewegten sich in einem Umfeld, das auf die Verkürzungen der Zentralbankbilanzen reagierte. Entgegen ihrem Ruf als "Insel der Glückseligen" zeigt sich nun, dass die globale Inflationsdynamik keinen Halt an der Schweizer Landesgrenze macht. Im Februar 2022 erreichte die 12-Monats-Inflation 2,2 % und damit eines der höchsten Niveaus in der Schweiz seit Mitte der 1990er Jahre, mit Ausnahme einer kurzlebigen Inflationsepisode im Jahr 2008. Die Schweizerische Nationalbank rechnet derzeit mit einem noch höheren Inflationsniveau. Sie hob in ihrer Sitzung vom März 2022 die Inflationsprognose für 2022 - im Vergleich zu der vom Dezember 2021 - um einen Prozentpunkt auf 2,1% an.

Die Schweizer Anlegergemeinde reagiert auf die neue Realität. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass eine knappe Mehrheit der Marktteilnehmer bereits Schritte unternommen hat, um ihre Portfolios auf ein steigendes Inflationsumfeld und eine Normalisierung der Geldpolitik vorzubereiten. "Die internationalen Anleger stellen ihr Aktienengagement auf Value- und Finanzwerte um und kaufen verstärkt variabel verzinsliche Anleihen und inflationsgeschützte Staatsanleihen (TIPS - Treasury Inflation Protected Securities)", so Prof. Francesco Franzoni, SFI Senior Chair und Professor für Finanzierung an der Università della Svizzera italiana und Mitverfasser der PDN. Im Gegensatz dazu ist der Handlungsspielraum für Investoren, die sich nur auf den Schweizer Markt konzentrieren wollen oder müssen, eher begrenzt. Inländische Optionen sind kaum vorhanden, da die gesamte Renditekurve des Schweizer Frankens bis Ende 2021 im negativen Bereich lag und erst Anfang 2022 (und nur bei Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren oder mehr) über Null stieg. Dr. Francesco Mandalà, Chief Investment Officer bei der MBaer Merchant Bank AG und Mitverfasser des PDN, fügt hinzu: "Trotz dieser Verschiebung dürften auf CHF lautenden Anleihen aufgrund des erwarteten Zinsanstiegs in diesem Jahr eine negative Rendite erzielen".

Ist Bargeld die am wenigsten schlechte Wahl?

Bankguthaben in CHF werden unter den Negativzinsen auf Girokonten und der derzeitigen Inflation leiden. Mit einem möglichen Anstieg der Inflation in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich die Situation weiter verschlechtern. Diese Gesamtsituation ist eine Folge der unkonventionellen Geldpolitik, die von den Zentralbanken weltweit verfolgt wird. Die beiden Koautoren erläutern, dass das optimale Portfolio von konservativ orientierten Anlegerinnen und Anleger mit einem kurzfristigen Anlagehorizont dennoch hauptsächlich aus Bankguthaben bestehen sollte. Die negativen Zinssätze haben diese Anleger jedoch in risikoreichere Anlageklassen gedrängt. Ebenso raten Prof. Franzoni und Dr. Mandalà dazu, taktisch ihre Bestände an Anleihen mit langen Laufzeiten, einschliesslich Staatsanleihen und anderen festverzinslichen Anlageklassen mit langer Duration, zu reduzieren. Leider haben sich TIPS als schlechter Inflationsschutz für hiesige Anleger erwiesen. TIPS sind an die US-Inflation gekoppelt, die sich anders entwickeln kann als die Schweizer Inflation.

Langfristig auf Aktien setzen

Schweizer Anlegerinnen und Anleger mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont sollten sich auf Aktien konzentrieren und dabei einem faktorbasierten Investitionsansatz folgen. Value-, Momentum-, Carry- und Low-Volatility-Anlagestile weisen nämlich über alle makroökonomischen Umfelder hinweg ein relativ stabiles Muster risikobereinigter Renditen auf. Sie scheinen weniger empfindlich auf Phasen des Wirtschaftszyklus zu reagieren. Vor diesem Hintergrund gehen die beiden Koautoren davon aus, dass Value- und Low-Volatility-Aktien im aktuellen inflationären Umfeld den Markt schlagen werden.

Die detaillierte SFI Public Discussion Note "Steigende Inflation-strategische Überlegungen für Anleger" von Prof. Francesco Franzoni, SFI Senior Chair und Professor of Finance an der Università della Svizzera italiana, und Dr. Francesco Mandalà, Chief Investment Officer der MBaer Merchant Bank AG, finden Sie hier: 

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