MBAER Bank - The Swiss Merchant Bank

The Bank with a Soul

Die Ruhe vor dem Schnitt

Der August stand ganz im Zeichen der Widerstandsfähigkeit, auch wenn der Monat alles andere als geradlinig verlief. Er begann mit einer negativen Stimmung, da neue US-Zölle in Kraft traten und Revisionen der Lohn- und Gehaltsabrechnungen erneut Zweifel an der Stärke des Arbeitsmarktes aufkommen liessen. Diese Bedenken wichen jedoch schnell einem erneuten Optimismus. Eine solide Gewinnsaison, gekrönt von starken Ergebnissen der Technologie-Vorreiter, und Jerome Powells zurückhaltende Haltung in Jackson Hole bestätigten die Anleger in ihrer Annahme, dass die Politik eher auf Unterstützung als auf Zurückhaltung ausgerichtet sein würde.

Der allgemeine politische Hintergrund neigte sich deutlicher in Richtung Lockerung. Die Märkte preisten eine Zinssenkung der Fed im September ein, die EZB signalisierte Geduld, und die Erwartungen, dass die globale Geldpolitik bis zum Jahresende unterstützender werden würde, festigten sich.

Unter der Oberfläche zeigte die Risiko-Rallye jedoch Risse. Eine starke Rotation zwischen den Aktiensektoren deutete auf einen gesünderen Markt hin, aber diese Entwicklung war grösstenteils das Ergebnis von Short-Covering und nicht einer echten Ausweitung der Führungsposition. Gleichzeitig blieb die Volatilität gedämpft, die Aktienbewertungen stiegen weiter über den langfristigen Durchschnitt und die inflationären Auswirkungen der Zölle sind noch nicht abzusehen. Darüber hinaus hat die Positionierung in Risikoanlagen zugenommen, was einen Markt widerspiegelt, der sich stark auf die These einer sanften Landung stützt. Daher ist im September eine vorsichtigere Haltung angebracht, und Anleger sollten sich auf eine höhere Volatilität und die Wahrscheinlichkeit von Rückgängen nach einer so anhaltenden Aufwärtsbewegung einstellen.

Aktien

Der August erwies sich als ein weiterer stabiler Monat für globale Aktien, obwohl der Weg dorthin alles andere als reibungslos war. In den Vereinigten Staaten schwächelten die Märkte zunächst, nachdem der Arbeitsmarktbericht für Juli sowohl einen Rückgang der Gesamtbeschäftigung als auch die grössten Abwärtskorrekturen seit der Pandemie offenbart hatte. Der Rückschlag war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Berichtssaison sorgte für allgemeine Beruhigung, da rund drei Viertel der S&P-500-Unternehmen die ohnehin schon vorsichtigen Prognosen übertrafen. Auch die Umfragen im verarbeitenden Gewerbe zeigten eine Verbesserung, während die Entscheidung der Regierung, eine strategische Beteiligung an Intel zu erwerben, die politische Absicht unterstrich, die heimische Halbleiterkapazität zu stärken. Vor diesem Hintergrund stieg der S&P 500 im August um 2 % und verzeichnete den vierten Monatsgewinn in Folge, da die Anleger nach den zurückhaltenden Äusserungen von Fed-Chef Powell in Jackson Hole zuversichtlich wurden, dass die Federal Reserve im September eine Zinssenkung vornehmen würde.

In Europa fiel die Performance zwar gedämpfter aus, war aber dennoch positiv. Der Stoxx 600 stieg im Monatsverlauf um 1 %, gestützt durch robuste Wirtschaftsdaten und eine leichte Erholung der Produktionstätigkeit. Deutschland und Spanien lieferten stärker als erwartete Wachstumszahlen, während das Kreditwachstum in der Eurozone stabil blieb. Frankreich stach jedoch als Schwachstelle hervor. Die politische Unsicherheit im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Vertrauensabstimmung belastete die lokalen Vermögenswerte stark, sodass der CAC 40 um fast 1 % nachgab.

Auch die Schwellenländer trugen zu den globalen Gewinnen bei, wobei der MSCI EM-Index um 1,5 % zulegte. China war mit einem Anstieg des Shanghai Composite um mehr als 8 % der klare Outperformer. Die Verlängerung der Handelsvereinbarung zwischen den USA und China bis November und die Zusage Pekings, die Chip-Lieferungen bis 2026 zu verdreifachen, gaben Technologieaktien einen starken Schub. Der brasilianische Bovespa erholte sich ebenfalls um mehr als 6 %, während Indien unter dem Druck neuer US-Zölle zurückblieb. Insgesamt bestätigte der August, dass die Anleger weiterhin bereit waren, politische Unruhen und Handelsspannungen zu ignorieren, solange die globalen Wachstumsindikatoren stabil blieben und die Zentralbanken zu einer Lockerung neigten.

Fixed Income

Die Anleihemärkte fanden im August neue Unterstützung, da die Anleger ihren Fokus von den fiskalischen Belastungen auf die Aussicht auf eine frühere geldpolitische Lockerung verlagerten. Der Bloomberg Global Aggregate Index legte um 1,5 % zu und kehrte damit die Schwäche des Vormonats um. Schwächere US-Arbeitsmarktdaten und ein zurückhaltendes Ergebnis in Jackson Hole trugen dazu bei, die Erwartungen für eine Zinssenkung im September zu festigen. Infolgedessen erholten sich US-Staatsanleihen über die gesamte Kurve hinweg, wobei die 2-Jahres-Rendite um 34 Basispunkte auf 3,62 % fiel, was den grössten monatlichen Rückgang seit einem Jahr darstellt, und die 10-Jahres-Rendite um 15 Basispunkte auf 4,23 % nachgab.

Anleiheinvestoren zeigten sich beruhigt durch die Abwärtskorrekturen bei den Beschäftigungszahlen und die gedämpften Inflationsdaten, die zusammen die Risikobilanz in Richtung einer Lockerung verschoben. Die Kurve steilte sich ab, da die kurzfristigen Renditen stärker zurückgingen, obwohl die Sorgen um die Defizitfinanzierung und die institutionelle Unabhängigkeit das lange Ende stabil hielten.

Die Kreditmärkte entwickelten sich erneut besser als Staatsanleihen. Die Spreads für Investment-Grade-Anleihen verengten sich sowohl in den USA als auch in Europa weiter, unterstützt durch starke Unternehmensgewinne und die Erwartung niedrigerer Leitzinsen. US-Hochzinsanleihen verzeichneten eine solide Nachfrage, wobei sich die Spreads trotz eines dichten Emissionskalenders weiter verengten. Auch Schwellenländeranleihen legten zu, gestützt durch einen schwächeren Dollar und den Optimismus hinsichtlich der Verlängerung des Handelswaffenstillstands mit China und gezielter Konjunkturmassnahmen.

In Europa hatten die Anleihemärkte mit steigenden politischen Risiken zu kämpfen. Französische Staatsanleihen entwickelten sich deutlich schlechter, wobei sich der Spread zwischen französischen und deutschen 10-jährigen Anleihen um 13 Basispunkte auf 79 Basispunkte ausweitete. Gleichzeitig schloss die Rendite zehnjähriger französischer Anleihen nur 5 Basispunkte unter der italienischen Rendite, was den geringsten Abstand zwischen den beiden seit 2003 darstellt. Die Anleger wurden vor der Vertrauensabstimmung im September nervös und stellten die Fähigkeit Frankreichs in Frage, das Defizit von fast 6 % des BIP einzudämmen. In anderen Ländern der Eurozone stiegen die Renditen angesichts solider Konjunkturdaten und einer stabilen Inflation leicht an, wodurch die Kernmärkte besser abgeschirmt waren.

Rohstoffe und Währungen

Rohstoffe erzielten im August gemischte Renditen. Gold stach mit einem Anstieg von 4,8 % auf einen Rekordwert von 3.448 USD pro Unze hervor, da Anleger Schutz vor politischer Unsicherheit suchten und schnellere Zinssenkungen einpreisten. Brent-Rohöl fiel um mehr als 6 % und WTI um fast 8 %, da das Angebot weiterhin reichlich war und die Befürchtungen einer schwächeren globalen Nachfrage die Stimmung belasteten.

Die Währungen spiegelten die sich ändernden Zinserwartungen wider. Der US-Dollar-Index gab im Monatsverlauf um 2,2 % nach und verlor gegenüber allen G10-Währungen an Wert, da die Märkte eine baldige Lockerung der Geldpolitik durch die Fed einpreisten. Der Euro legte gegenüber dem Dollar um 2,55 % zu, gestützt durch robuste Daten aus der Eurozone, während das britische Pfund um 2,2 % zulegte.

 

Disclaimer

Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken. Es stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Dem Empfänger wird empfohlen, die Informationen im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit seinen Umständen und ihre rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen und sonstigen Konsequenzen zu überprüfen, gegebenenfalls unter Hinzuziehung eines Beraters. Die in dieser Publikation enthaltenen Daten und Informationen wurden von der MBaer Merchant Bank AG mit grösster Sorgfalt erstellt. Die MBaer Merchant Bank AG übernimmt jedoch keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Zuverlässigkeit oder Aktualität sowie keine Haftung für Verluste, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. Dieses Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der MBaer Merchant Bank AG weder ganz noch teilweise reproduziert werden.

Dieses Dokument dient ausschliesslich Informationszwecken. Es stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb, Halten oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Insbesondere wird dem Empfänger empfohlen, gegebenenfalls unter Hinzuziehung eines Beraters die Informationen hinsichtlich der Vereinbarkeit mit seinen eigenen Verhältnissen, hinsichtlich rechtlicher, regulatorischer, steuerlicher und anderer Konsequenzen zu prüfen. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Daten und Informationen wurden von der MBaer Merchant Bank AG mit grösster Sorgfalt zusammengestellt. Die MBaer Merchant Bank AG übernimmt jedoch keine Gewähr für deren Korrektheit, Vollständigkeit, Zuverlässigkeit und Aktualität und keine Haftung für Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Dieses Dokument darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung der MBaer Merchant Bank AG reproduziert werden.